Natur bemerken: Auswirkungen einer Natur-Intervention (Passmore & Holder, 2017)
Studie
Titel
Autor(en)
Veröffentlichung
Thema
Art der Studie
Schlagwörter
Ergebnis
Aufenthalte in der Natur steigern das Wohlbefinden. Dafür ist es nicht notwendig, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Es reicht bereits aus, die Natur bewusst wahrzunehmen.
Zusammenfassung
Es existiert bereits viel Forschung zur Beziehung zwischen Mensch und Natur. Wichtige Forschungsergebnisse sind beipielsweise die Attention-Restoration-Theory oder der Biophilia-Effekt. In existierenden Studien hat sich gezeigt, dass der Kontakt mit der Natur eine Vielzahl von Aspekten des Wohlbefindens verbessert, z.B. die Lebenszufriedenheit, den positiven Affekt, Sinnerleben, Gefühle der Erhebung (Elevation), Vitalität und psychisches als auch soziales Wohlbefinden. Außerdem verstärkt ein Aufenthalt in der Natur prosoziale Verhaltensweisen. Im Rahmen der Studie wurde die Wirksamkeit einer zweiwöchigen naturbasierten Intervention zur Steigerung des Wohlbefindens untersucht.
Knapp 400 Studenten wurden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Bedingungen zugeordnet: Natur, menschlich-geschaffen oder Business-as-usual. Die Teilnehmer achteten darauf, wie die Natur in ihrer alltäglichen Umgebung (oder von Menschen geschaffene Objekte, je nach Aufgabe) ihre Gefühle beeinflusste, fotografierten die Objekte bzw. Szenen, die in ihnen Emotionen hervorriefen und beschrieben die hervorgerufenen Emotionen.
Die positiven Auswirkungen nach der Intervention wie positiver Affekt, Emotionen der Erhebung, das allgemeine Gefühl der Verbundenheit (mit anderen Menschen, der Natur und dem Leben insgesamt) und die prosoziale Orientierung waren in der Naturgruppe im Vergleich zur Gruppe, die sich auf vom Menschen erschaffene Objekte konzentrierte, und Kontrollgruppe signifikant höher. Eigenschaften wie Naturverbundenheit und Sinn für Schönheit beeinflussten die positiven Auswirkungen der Natur auf das Wohlbefinden nicht. Ebenso waren die Effekte nicht abhängig von der Zeit, die in der Natur verbracht wurde. Denn es zeigte sich, dass alle drei Gruppen, unabhängig von der jeweiligen Aufgabe, ähnlich viel Zeit in der Natur verbracht hatten. Daraus lässt sich ableiten, dass die positiven Effekte durch die bewusste Aufmerksamkeit auf die Natur entstanden sind. Die Auswertung der Fotos, die die Teilnehmer eingeschickt hatten, zeigte, dass Naturfotos eher mit positiven Gefühlen assoziiert waren (z.B. Ehrfurcht, Freiheit, Hoffnung, Ruhe, Verjüngung), als mit negativen. Bei menschlich-erschaffenen Objekten war der Zusammenhang anders herum. Diese waren eher mit negativen (z.B. Mode, Sicherheit, Stolz, Ekel, Neid, Stress, Müdigkeit, Schuld, Ärger), als mit positiven Assoziationen verknüpft.
Die Studie zeigt signifikante positive Effekte von Natur auf das Wohlbefinden von Menschen und liefert damit wichtige empirische Unterstützung für die Einbeziehung der Natur als wirksame positiv psychologische Intervention. Auch zeigt die Studie, dass keine Veränderungen der Umgebung, der Gewohnheiten oder weite Reisen notwendig sind, um von den positiven Effekten der Natur zu profitieren. Alleine die Aufmerksamkeitslenkung auf die Natur ist ausreichend.
Zitation
Link zur Studie
Du hast Fragen oder kennst andere spannende Studien? Hinterlasse gerne einen Kommentar.
0 Kommentare