Die Leidenschaften der Seele: Über obsessive und harmonische Leidenschaft (Vallerand et al., 2003)
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Zusammengefasst konnte das dualistische Modell der Leidenschaft bestätigt werden. Obsessive Leidenschaft kann negative Auswirkungen auf das psychologische Wohlbefinden haben. Im Gegensatz dazu ist harmonische Leidenschaft mit einem höheren Maß an Wohlbefinden verbunden und geht mit positiven Ergebnissen einher.
Zusammenfassung
Die Psychologie konzentriert sich in letzter Zeit zunehmend darauf, zu verstehen, was das Leben der Menschen erfüllter macht. Eine Antwort auf diese Frage könnte das Konzept der Leidenschaft sein. Leidenschaft wird definiert als eine starke Neigung zu einer Tätigkeit. Es werden zwei Arten von Leidenschaft vorgeschlagen: obsessive und harmonische Leidenschaft. Obsessive Leidenschaft ist von zwanghaften und kontrollierenden Elementen geprägt, während harmonischer Leidenschaft durch eine freiwillige und intrinsische Verbundenheit mit der Aktivität gekennzeichnet ist. In vier Studien wurden über 900 Studenten und Sportler zu ihren Leidenschaften befragt.
Sowohl harmonische als auch obsessive Leidenschaft waren mit einer hohen Wertschätzung der Tätigkeit und einem hohen Investment an Zeit und Energie in die Tätigkeit verbunden. Außerdem empfanden die Befragten die Leidenschaft als einen wichtigen Teil ihrer Identität. Allerdings nahm die Tätigkeit bei einer obsessiven Leidenschaft einen größeren Raum in der Identität der Person ein. Bei einer obsessiven Leidenschaft zeigten sich dadurch auch eher Konflikte mit anderen Aktivitäten und anderen Aspekten des Lebens der Person. Auch in den Auswirkungen auf das Wohlbefinden zeigten sich Unterschiede zwischen obsessiver und harmonischer Leidenschaft. Personen mit harmonischer Leidenschaft berichteten in der Regel über das Erleben positiver Emotionen und Flow sowie ein höheres Maß an Wohlbefinden, während Personen mit obsessiver Leidenschaft eher negative Auswirkungen wie negative Emotionen, Stress und Burnout erlebten. Obsessive Leidenschaft führte auch eher zu einer negativen Ausdauer und einem Weiterführen der Tätigkeit, obwohl sie einem nicht mehr gut tut.
Zusammengefasst konnte das dualistische Modell der Leidenschaft bestätigt werden. Obsessive Leidenschaft, die von einem übermäßigen Drang und einer zwanghaften Kontrolle geprägt ist, kann negative Auswirkungen auf das psychologische Wohlbefinden haben. Im Gegensatz dazu ist harmonische Leidenschaft, die von einer freiwilligen und intrinsischen Verbundenheit gekennzeichnet ist, mit einem höheren Maß an Wohlbefinden verbunden. Diese Unterscheidung könnte wichtige Implikationen für die Förderung des psychologischen Wohlbefindens und die Prävention von Stress und Burnout haben.
Zitation
Vallerand, R. J., Blanchard, C., Mageau, G. A., Koestner, R., Ratelle, C., Léonard, M., ... & Marsolais, J. (2003). Les passions de l'ame: On obsessive and harmonious passion. Journal of Personality and Social Psychology, 85(4), 756-767.
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